Besucherzaehler

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.

Revierverhalten und Revieraufteilung

Es ist interessant anzusehen, wie sich die Machtverhältnisse im Becken verändern. Hatte in den ersten zwei Tagen der Mirakelbarsch das Sagen, so wurde er bereits am dritten Tag von einem der Riffbarsche abgelöst.

Dieser schwamm anfangs noch mit dem anderen gemeinsam durchs Becken, was ihm wohl mehr Sicherheit gab. Am dritten Tag war der zweite Riffbarsch dann nicht mehr zu sehen. Er versteckte sich hinter dem Abschäumer und kam dort den ganzen Tag nicht mehr raus. Sobald er auch nur die Kopfspitze zeigte, war das ranghöhere Tier da und scheuchte ihn zurück in die Ecke. Die Intensität und Anzahl der Angriffe war zu diesem Zeitpunkt noch sehr hoch.

Auch der Mirakelbarsch durfte an Tag 3 nicht mehr im Freiraum schwimmen.

Zwei Tage später sah die Situation wieder anders aus. Der rangniedrigere Riffbarsch durfte nun aus seinem Versteck hervorkommen und sich zumindest in der oberen Wasserschicht in der rechten Ecke aufhalten. Es gab immer wieder Attacken seitens des "Chefs", Intervalle, Dauer und Intensität flachten jedoch immer weiter ab. Der Mirakelbarsch durfte bald wieder seine Höhle in der linken Ecke aufsuchen und wurde vom Riffbarsch kaum noch beachtet.

An Tag 8 nach dem Einsetzen sieht die Situation vollkommen entspannt aus.

Der Miraklebarsch kann sich frei bewegen. Der rangniedrigere Riffbarsch darf sich mittlerweile bis zur Mitte in allen Schichten des Beckens aufhalten. Er wird so gut wie gar nicht mehr angegriffen. Wobei man sagen muss, dass es schon ab ca. Tag 4 keine bissigen Angriffe mehr gab, sondern mehr ein Hinterherschießen und Drohen.

Wenn der Rangniedrigere sich doch einmal zu weit vorwagt, reicht ein Seitlichstellen des Chefs und ein Wegschwimmen (nicht Verstecken!) des anderen, um die Situation zu entschärfen.

Mittlerweile sieht man die beiden ab und an sogar nebeneinander ohne dass es Probleme gibt. Dies geschieht allerdings nur in der rechten Beckenhälfte, die von dem rangniedrigeren Tier bewohnt wird.

Ans Futter gehen alle drei gemeinsam, dabei gibt es kein Gerangel.

Es ist interessant zu sehen, wie diese kleinen Revierkämpfe ausgefochten wurden. Ich glaube, dass eine ausreichende und vor allem viele kleine Fütterungen über den Tag verteilt auch dazu beitragen die Aggressionen einzudämmen. Wenn genug Futter für alle da ist, dann muss man sich auch nicht darum streiten. Wenn die Fütterung jedoch zu DEM Tagesereignis gemacht wird und sich die Fische darum streiten müssen bloß genug abzubekommen, werden sicherlich auch die Aggressionen steigen.

 

Mittlerweile (01. Januar 2014, 1,5 Wochen nach dem Einsetzen) schwimmen die beiden Riffbarsche oft nebeneinander im Becken ohne sich zu beachten. Der Rangniedrigere ist wesentlich selbstbewusster geworden und der Ranghöhere lässt ihn gewähren.

 

02. Januar - es wird immer schöner. Nun schwimmen die beiden Riffbarsche harmonisch immer mal wieder miteinander im Becken umher.

Der Mirakelbarsch hat sich eine neue Höhle im rechten Teil des Beckens gesucht und hält sich darüber vornehmlich auf.

 

08. Januar - sehr schön! Die Riffbarsche "treffen" sich immer wieder im Becken und schwimmen aggressionslos nebeneinander größere Strecken. Der Rangniedrigere darf dabei auch ins Chefrevier. Mit ein wenig Glück führt das noch zu "mehr".

Der Mirakelbarsch ist seit zwei Tagen äußerst agil und zeigt nun wieder Dominanz gegenüber den Riffbarschen. Außerdem hat er seine "alte", zu Anfang präferierte Höhle wieder bezogen. Mir scheint auch, dass seine Farbe noch kräftiger geworden ist.

 

18. Januar: seit Einsetzen der Blauen Mirakelbarsche hat sich das Machtverhältnis im Becken wieder verschoben. Der Gelbe Mirakelbarsch ist nun eindeutig Chef im Becken. Der große Blaue steht an zweiter Stelle, wird auch von dem dominanteren Riffbarsch akzeptiert und nicht angegriffen, selbst wenn er in seinem Revier schwimmt. Wobei die Blauen insgesamt eher in der linken Beckenhälfte im oberen Bereich unterwegs sind. An dritter Stelle der Rangordnung steht der dominantere Riffbarsch. Riffbarsch 2 und der kleinere Blaue teilen sich die Endposition, obwohl der Riffbarsch in der Lage ist den kleinen blauen aus seinem Revier zu vertreiben.

Unter den beiden Riffbarschen hat das Zusetzen der Blauen zu mehr Gerangel geführt. Der dominantere Riffbarsch geht nun öfter mal wieder auf den Kleinen los. Ich schätze das ist zum Einen eine Reaktion auf die dominanteren Mirakelbarsche (Weitergeben der Aggressionen bzw. des Drucks, so wie dies beispielsweise auch in Pferdeherden bekannt ist). Zum anderen hat er wohl das Gefühl sein Revier nun mit mehr Fischen teilen zu müssen und versucht zumindest die zu vertreiben (den untergeordneten Riffbarsch und den kleinen Blauen), die er vertreiben kann, weil sie schwächer sind. Sehr schade, wenn man bedenkt wie gut die beiden vorher miteinander ausgekommen sind.

 

02. Februar: der dominantere Riffbarsch findet zu alter Form zurück...leider. Er vertreibt den anderen Riffbarsch wieder viel häufiger und geht sogar den kleinen Blauen an.

 

07. Februar: Der gelbe Mirakelbarsch ist umgezogen. Er präferiert nun die Höhle unter der Riffplatte. Deswegen musste der dominantere Riffbarsch ausziehen. Das scheint diesem jedoch nicht viel auszumachen. Er schwimmt nun wieder viel mit dem zweiten Riffbarsch. Insgesamt haben die Fische weniger "Berührungsängste" untereinander, schwimmen viel durcheinander ohne Aggressionen zu zeigen.

 

13. Februar: Die beiden Blauen haben sich nun die linke hintere Ecke hinter und unter dem Riffast ausgesucht. Die Hälfte der Zeit verbringen sie dort, die andere Hälfte im vorderen Bereich der linken Seite. Auf die rechte Seite schwimmen sie selten.

Der Gelbe ist nur noch wenig mit den Blauen unterwegs. Er zeigt jetzt viel mehr natürliches Verhalten und hält sich unter "seiner" Riffplatte kopfüber auf.

 

24. März: Die Rangordnung scheint endgültig geklärt zu sein. Der Gelbe Mirakelbarsch ist Chef, dann kommen der große blaue Mirakelbarsch und der dominantere Riffbarsch. Die beiden scheinen gleichberechtigt bzw. interessieren sich einfach gar nicht füreinander. Die kleine Blaue nimmt den letzten Platz ein, genauso wie der zweite Riffbarsch. Zwischen den Riffbarschen gibt es immer wieder Phasen vollkommener Harmonie, dann wieder Phasen, in denen der dominantere Barsch den anderen ständig vertreibt.

 

Und noch einmal hat sich die Rangordnung verschoben. Seit die Blauen Mirakelbarsche brüten ist das Männchen unangefochtener Chef im Becken, gefolgt von dem dominanten Riffbarsch, dem blauen Weibchen, dem Gelben Mirakelbarsch und dem weniger dominanten Riffbarsch.

Putzerstation

Obwohl die Kardinalsgarnele durchaus in der Lage wäre zu putzen, und dies bei Händen im Becken auch tut, habe ich noch nicht beobachten können, dass die Fische die Station aufsuchen.

 

24. März: Beide Garnelen putzen. Momentan habe ich allerdings nur gesehen, dass der Algenblenny die Garnelen aufsucht (bevorzugt die Kardinals). Die anderen Fische nehmen sie entweder nicht in Anspruch oder nur dann, wenn ich nicht hinschaue.

Futteraufnahme

Ich füttere meine Tiere mehrmals täglich mit unterschiedlichen Futterarten.

Der Riffbarsch pickt tagsüber auch immer mal wieder an den Algen, wenn er dort Kleingetier bemerkt. Außerdem "pustet" er öfter in den Bodengrund, so dass Kleingetier aufgewirbelt wird, das dann gefressen werden kann.

Die Präferenzen in Bezug auf die Futterart sind relativ unterschiedlich. Nach einer Eingewöhnungszeit, während der ich immer wieder Flockenfutter untergemischt habe, fressen der gelbe Mirakelbarsch, der Riffbarsch und der Blenny Flockenfutter (was er eigentlich nicht sollte, da dieses Futter viel Krill enthält). (Die Mirakelbarsche nahmen nach zwei Wochen ebenfalls Flockenfutter an.) Der Kardinalsbarsch weigert sich immernoch an Flockenfutter zu gehen, genauso wie der Korallenwächter. Meist ist es schwieriger ältere Fische, die immer nur Frost- oder Lebenfutter erhalten haben, dazu zu bringen Ersatznahrung anzunehmen.

 

Mysis wurden anfangs von fast allen Fischen verschmäht. Mittlerweile nehmen sie mal Mysis, mal Artemien. Der Korallenwächter frisst fast ausschließlich Mysis. Ich nehme an, dass für die Fische mit kleinerem Maul Flockenfutter und Artemien einfach "einfacher" zu fressen sind. Sie können in einem Stück problemlos aufgenommen werden, Mysis hingegen sind oft größer und sperriger. In der Natur werden auch eher ganze Fische (oder anderes Getier) gefressen. Wenige Fische reißen sich Stücke aus anderen Tieren heraus, da sie dazu meist auch nicht das richtige Mundwerkzeug sprich die richtigen Reißzähne besitzen. Die meisten Fische haben ihre Zähne, um Tiere festzuhalten und schlingen sie in einem Stück herunter. Ein Zerkauen in der Mundhöhle findet eher nicht statt.

Am besten schmecken (zumindest bei meinen Fischen) jegliche Futtersorten, wenn sie mit flüssigem Knoblauch angereichert sind. Man merkt, wie wild die Fische davon werden.

 

 

 

Zusetzen der Blauen Mirakelbarsche

Am 10. Januar 14 zogen zwei Assessor macneilli ins Becken ein. Zu dieser Zeit befanden sich außerdem der andere Assessor und die beiden Riffbarsche im Becken. Ich hatte schon Angst, dass es zu größeren Reibereien kommen könnte, da einer der Riffbarsche anfangs solch einen Tanz veranstaltet hatte, aber ich wurde eines besseren belehrt.

Ehrlich gesagt habe ich das, was nach dem Einsetzen passierte noch nie vorher gesehen...

Die beiden Neuen waren in sehr unterschiedlicher Kondition. Der Kleinere (das Weibchen?) war insgesamt fit und zeigte sich auch im Eingewöhnungseimer eher interessiert als gestresst. Bei dem Zweiten (Männchen?), etwas massiver und vor allem hochrückiger, dagegen hatte ich die Befürchtung, dass er die Nacht nicht überlebt. Im Eimer legte er sich auf die Seite und atmete nur noch sehr langsam. Bewegung gleich null. Es gibt natürlich Fische, die sich bei Gefahr oder Stress einfach totstellen, aber im Vergleich zu dem anderen Barsch war dieses Verhalten schon merkwürdig. Das arme Tier war extrem gestresst und zeigte auch eingerissene Flossen, wohingegen das kleinere, vitalere Tier keine augenscheinlichen Verletzungen hatte.

Nach einer Eingewöhnungszeit setzte ich die beiden in das Becken. Die Beleuchtung wurde um die Hälfte reduziert.

Kaum war das größere Tier im Becken, war es verschwunden. Innerhalb von 2 Sekunden orientierte es sich und flog fast in den Riffaufbau. Der dominante Riffbarsch konnte kaum glauben was hier gerade passierte - immerhin war das sein "Hauptwohnsitz". Sofort versuchte er den Eindringling aus seinem Stein zu verscheuchen. Ein beherzter Biss des Mirakelbarsches ließ ihn jedoch abdrehen und es nicht noch einmal versuchen. Danach wurde der Mirakelbarsch nicht mehr gesehen.

Das kleinere Tier hingegen hielt sich die ganze Zeit im Freiraum auf. Der dominante Riffbarsch versuchte es immer wieder zu vertreiben, aber er hatte nicht mit dem Assessor flavissimus gerechnet! Dieser zeigte ein sehr untypisches Verhalten...Er sah den kleinen Blauen, schwamm hin und von da ab verteidigte er ihn mit allen Mitteln. Der Kleine, oder besser die Kleine, durfte sich umschauen wo auch immer sie wollte, der Gelbe folgte und hielt die beiden Riffbarsche auf Abstand. Zwischendurch zeigte er immer mal wieder ein, ich würde es als Imponierverhalten bezeichnen. So etwas habe ich vorher noch nicht gesehen. Ein artfremder Fisch wird direkt nach dem Einsetzen in Schutz genommen! Der gelbe Mirakelbarsch biss die beiden Riffbarsche regelrecht in einem Umkreis von einigen cm weg.

Ich kann mir dies nur damit erklären (und das ist natürlich eine totale Vermenschlichung, die hier eigentlich nichts zu suchen hat, aber mir fällt keine andere Erklärung ein), dass der Gelbe schon zu lange allein und dementsprechend "einsam" war. Ich weiß nicht, wie er vorher gelebt hat. In dem Verkaufsbecken, aus dem ich ihn habe, war er wohl mehrere Monate bis ein Jahr. Davor war er in einem Kundenbecken. Ob er dort allein oder paarweise oder in einer Gruppe gepflegt wurde, weiß ich leider nicht. Auf jeden Fall scheint er großes Interesse an Artgenossen zu haben. Nur dass dies leider gar keine Artgenossen sind...sondern nur Gattungsgenossen.

Am nächsten Morgen nach dem Einsetzen (12 Stunden später), wurde der zweite Blaue dann auch gesichtet. Er schwamm mit dem anderen und dem Gelben im Freiwaser und zeigte sich Gott sei Dank bei bester Gesundheit. Nun ziehen die Drei teilweise gemeinsam ihre Runden. Wobei der Gelbe doch ein wenig außen vor steht. Die Blauen sind eng zusammen. Das lässt mich nun natürlich nachdenklich werden. Wenn der Gelbe sich so sehr nach Gesellschaft sehnt und die Blauen doch lieber unter sich bleiben, sollte der Gelbe vielleicht noch einen Partner zur Seite bekommen.